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1. August 2025
Was ist »Irispapier«? Es ist die im Juni 2025 zum ersten Mal im Buntpapierverlag Hamburg erschienene Publikation: »Irispapier. Buntpapiere in Forschung, Handwerk und Kunst. Schriftenreihe Arbeitskreis Buntpapier.« Sie wird herausgegeben von Julia Rinck und Susanne Krause und soll jährlich erscheinen. Das Geleitwort der vorliegenden, ersten Ausgabe stammt von Frieder Schmidt.
Der interdisziplinär besetzte, bereits seit 20 Jahren international aktive Arbeitskreis versteht sich als Forum am Thema Buntpapier interessierter Personen und Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen von Theorie und Praxis und vereint sie zu einem Netzwerk, dessen Synergien die gemeinsame Arbeit an verschiedensten Themenbereichen, sowohl langfristig angelegten als auch aktuellen Projekten fördert. ... weiterlesen
16. Mai 2025
Rezension
Antiquariat Haufe & Lutz: Gemeinschaftskatalog. Pop-Kultur/Pop Culture;
Antiquariat Knöll: Gemeinschaftskatalog. Beat, Populärkultur (Kunst, Photographie, Comics, Underground, Literatur) 1960er–70er Jahre
Zur Leipziger Buchmesse erschien dieses Jahr ein zweiteiliger »Gemeinschaftskatalog« der Antiquariate Haufe & Lutz und Knöll zu dem hierzulande immer noch nicht prominent beachteten Thema der populären Kultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Medien- und Genrevielfalt des Phänomens ermöglicht und erfordert von Antiquar*innen und Sammler*innen einen immensen Überblick. Die Pop-Kultur umfasst vom massenproduzierten Gebrauchsgegenstand bis zum Unikat, von der Kunst bis zum Kitsch und von selten (aber unwichtig) bis häufig (aber relevant) eine Menge an Material, das im Konglomerat beliebig wirken kann.
Der Aufbau der beiden Katalog-Teile unterscheidet sich deutlich: Bei Knöll sorgfältig nach Kategorien sortiert, im deutlich umfangreicheren Katalog von Haufe & Lutz dagegen keine Kategorien, aber durchgehend allgemeine kulturgeschichtliche Einordnungen in den Beschreibungen, die teilweise Klappentexte, aber auch zeitgenössische Zeitungen oder in vielen Fällen Wikipedia zitieren. ... weiterlesen
6. Mai 2025
Edwin Vömel, viele Jahre Vorstandsmitglied und Schatzmeister des Verbandes deutscher Antiquare, ist im hohen Alter von 96 Jahren gestorben. Geboren in Düsseldorf am 15. November 1928 als Sohn des nicht unumstrittenen Galeristen und Kunsthändlers Alexander Vömel (1897–1985) war Edwin in die Fußspuren seines Vaters zunächst vor allem als Galerist getreten. Nach Ausbildungsstationen in der Kestner-Gesellschaft bei dem Kunsthistoriker Alfred Hentzen in Hannover und bei Henri Kahnweiler in Paris übernahm er 1953 die Verantwortung im Geschäft seines Vaters, der bis 1933 Geschäftsführer der berühmten Galerie Alfred Flechtheim gewesen war und der dessen, von den neuen Machthabern als »entartet« gebrandmarkte Künstler weitervertrat, nachdem Flechtheim nach London ins Exil gehen musste. 1969 konnte Edwin Vömel seine Galerie im Neubau des modernen »Kö-Centers« an der Düsseldorfer Königsallee eröffnen und ab 1996 ein großes Stadtpalais in der Orangeriestraße beziehen. Edwin Vömel stellte zusammen mit seiner Frau Dorothee jahrelang auf der Antiquariatsmesse Stuttgart aus, wobei er dem Publikum nicht nur zeitgenössische Graphik, Handzeichnungen, sondern auch das ein oder andere große Kunstwerk präsentierte. Für den Verband deutscher Antiquare engagierte er sich viele Jahre, von 1970–1989 im Vorstand, wo er sein großes Geschick im Umgang mit den Finanzen des Verbandes einbrachte. Wegen seiner Verdienste wurde Edwin Vömel zum Ehrenmitglied des Verbandes deutscher Antiquare ernannt. Der Vorstand und die Mitglieder gedenken seiner in Dankbarkeit.
Text: Markus Brandis
4. Mai 2025
Im Mai 1945, vor 80 Jahren, endete der Zweite Weltkrieg – und mit ihm eine beispiellose Katastrophe, die Millionen Menschen das Leben kostete und eine ganze Weltordnung erschütterte. Auch die Literatur, in ihrer Freiheit beschnitten, wurde während des „Tausendjährigen Reichs“ bis ins Mark getroffen: Viele Stimmen, die man 1933 zum Schweigen bringen wollte, blieben auch später ungehört. Ihre Bücher waren vergriffen, wurden vergessen oder blieben ungedruckt.
Dass dennoch Werke überdauern konnten, ist dem Mut der Exilverlage zu verdanken. Zahlreiche Emigranten verlegten ihre Werke unter Pseudonym, in Exilverlagen oder in nicht registrierten Verlagen im Ausland, darunter Paris, Tel Aviv oder Buenos Aires. Sie hielten fest an einer Literatur, die aufrütteln und erinnern wollte, auch wenn Auflagen und wirtschaftlicher Erfolg oft nur gering waren. Weiterlesen...
„Der verschlossene Garten. Zugänge zur Klosterbibliothek der Zisterzienserinnen von St. Marienthal“: eine Ausstellung in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, bis 17. Mai 2025
Es war eine Rettung in letzter Minute: Nach langwierigen Verhandlungen konnte 2023 ein bedeutendes Stück Kulturgeschichte dauerhaft gesichert werden. Die Klosterbibliothek von St. Marienthal, über Jahrhunderte gewachsen und weitgehend geschlossen erhalten, ging in den Besitz der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) über. Der Freistaat Sachsen hatte die Bibliothek mithilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben.
Erstmals wird nun ein großer Teil dieser einzigartigen Sammlung öffentlich präsentiert. Der Titel der Ausstellung „Der verschlossene Garten. Zugänge zur Klosterbibliothek der Zisterzienserinnen von St. Marienthal“ ist Programm: Was sonst nur Ordensangehörigen im abgeschlossenen Klausurbereich des Klosters zugänglich war, wird für Besucher*innen sichtbar. Mittelalterliche Handschriften, Inkunabeln, alte Drucke und Urkunden dokumentieren klösterliches Leben, Spiritualität und Bildung über Jahrhunderte hinweg. Sie veranschaulichen eindrucksvoll, dass Bibliotheken nicht nur als Hort des Glaubens, sondern auch als Bewahrer von Wissen und kultureller Identität eine unverzichtbare Rolle spielten. ..weiterlesen
Eines der bezauberndsten "livres d'artiste": Sechs Jahre, von 1931 bis 1937, arbeitete Raoul Dufy an der Illustration des Buches „Die wunderbaren Abenteuer des Tartarin de Tarascon" von Alphonse Daudet. Er schuf dafür 107 Farblithografien und 34 Initialen, die die Drucker vor große Herausforderungen stellten – 385 Steine verwendeten sie für den Druck. Heribert Tenschert präsentiert das Künstlerbuch in einem einzigartigen Exemplar: Es enthält nicht weniger als 74 Seiten Korrekturfahnen mit Dufys eigenen Zeichnungen, Anmerkungen, Streichungen und Verbesserungen (insbesondere der Farben). Sie sind am Ende eingebunden und machen den Produktionsprozess auf faszinierende Weise transparent. Nr. 55 von 130 Exemplaren, ausnahmslos auf Vélin de Rives gedruckt.
Weitere Informationen: schaufenster.antiquare.de
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