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2. November 2023
Nachdem ich während einer Studienpause aufgrund der Geburt meiner ersten Tochter endgültig festgestellt hatte, dass eine akademische Laufbahn nicht das ist, womit ich den Rest meines Lebens ausfüllen will, geriet ich Anfang 2004 mehr aus Zufall an ein Bewerbungsgespräch im Antiquariat und Auktionshaus Schramm. Dort erhielt ich die Chance, ein Volontariat zur Ausbildung als Buch- und Kunstantiquarin zu absolvieren – und hatte darin schon nach kürzester Zeit meine Berufung gefunden. Gelesen habe ich schon immer viel, auch Bücher in Antiquariaten erworben. Was mich aber besonders faszinierte und bis heute begeistert, ist die Mischung aus täglichem Bildungserwerb, Kundenkontakt, Ausflügen zwecks Ankauf/Messen/Fortbildung und nicht zuletzt dem Kaufmännischen. Bei Schramm arbeitete ich insgesamt achteinhalb Jahre, bis ich mich 2013 mit einem kleinen Ladengeschäft in der zwischen Kieler Altstadt und Uni gelegenen Gutenbergstraße selbständig machte. Inzwischen gehöre ich hier zum gerngesehenen »Inventar« des Quartiers.
• Welche Schwerpunkte haben Sie?
Meine persönliche Vorliebe gilt historischen Reiseberichten, Entdeckerliteratur, Landkarten, alten Kinderbüchern und allem, was die bewegte/ereignisreiche schleswig-holsteinische Geschichte betrifft. Das Ladengeschäft ist darüber hinaus auch mit Literaturausgaben, Natur- und Geschichtswissenschaftlichem, Kunstbänden, moderner wie dekorativer Graphik und vielem mehr gefüllt, da ist vom bibliophilen Sammlerstück bis zum Taschenbuch alles vertreten.
• Kataloge – Messen – Internet – Ladengeschäft. Was sind Ihre wichtigsten Vertriebswege?
Nicht zuletzt wegen der vielen Stammkunden, von Studenten bis hin zu Sammlern mit sehr speziellen Interessensgebieten, welche alle die individuelle, persönliche Beratung und »Betreuung« vor Ort gern annehmen, ist das Ladengeschäft ein wichtiger Verkaufsort, der aus meinem Alltagsgeschäft nicht wegzudenken ist. Durch Laufkundschaft und Mundpropaganda erweitert sich der Kundenstamm stetig.
Natürlich habe ich einen Teil meines Bestandes auch auf verschiedenen Plattformen im Internet gelistet – ohne dies wäre ein Auskommen nicht möglich, zudem finden sich dort auch viele Titel, die in den Regalen im Ladengeschäft keinen Platz mehr gefunden haben.
An Messen beteilige ich mich immer gern und genieße hierbei den Austausch mit Kollegen und neuen Interessierten. Da ich das Diderot allein, sprich ohne Mitarbeiter betreibe, ist die Anzahl der Messebeteiligungen aus organisatorischen Gründen gering. Hausinterne Kataloge habe ich bisher nicht erstellt, dies soll sich aber beizeiten ändern. Angebote für eine Teilnahme an den Gemeinschaftskatalogen der Antiquare hingegen nehme ich sehr gern an, in der Vergangenheit hat dies immer zu schönen Verkäufen geführt.
• Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Antiquar aus?
Diese Frage finde ich nicht leicht zu beantworten. Ich habe in den vergangenen fast 20 Jahren meiner Berufstätigkeit als Antiquarin zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Geschäftsmodellen kennengelernt, von denen ich viele für schlüssig halte. Wichtig erscheint mir in diesem Beruf ein großes Maß an anhaltender Begeisterungsfähigkeit, gepaart mit einer angemessenen Ernsthaftigkeit dem Thema Kulturerhalt und -verbreitung gegenüber – dazu gehört nach Möglichkeit auch die Nutzung eines geeigneten Handapparats. Offenheit für Neues und für stetiges Lernen, Mut im kaufmännischen Bereich, eine faire und vorzugsweise transparente Preisgestaltung im An- und Verkauf gehören in meinen Augen ebenfalls unbedingt dazu.
Antiquariat Diderot
Inh. Jasmin Fritz e.K.
Gutenbergstraße 5
24116 Kiel
Telefon: 0431 - 28964016
→ info[at]antiquariat-diderot[dot]de
→ www.antiquariat-diderot.de
Geschäftsstelle: Norbert Munsch
Seeblick 1, 56459 Elbingen
Fon +49 (0)6435 909147
Fax +49 (0)6435 909148
E-Mail buch[at]antiquare[dot]de