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15. Juli 2023

Von Antiquaren und Sammlern
40 Jahre Antiquariat Franz Siegle

Das heißt auch: 40 Jahre »Alte Medizin« – und seit längerer Zeit außerdem: »Bücher, die man sonst nur selten findet«. So hat der Tübinger Kollege seine beiden neuen Kataloge betitelt.

Das Angebot von Katalog Nr. 60 ist sehr breit gestreut und enthält 120 Bücher zu unterschiedlichsten Themen und Interessen vom späten 15. bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert. So bietet Siegle u.a. eine »reizvoll gebundene Inkunabel im Taschenformat« an, und zwar Johann von Dambachs »Consolatorium theologicum« (Basel 1492), außerdem eine sehr frühe deutsche Ausgabe von Louis Daguerres bahnbrechender Erfndung des »Daguerreotypen« (Stuttgart, 1839) und daneben eine fast vergessene Vertonung von Heinrich Heines »Reisebildern« durch J. Hoven (d.i. Johann Vesque von Püttlingen; Wien 1851), die Hector Berlioz als »Meisterstücke von Humor, Phantasie und Grazie« bezeichnet hat. Es gibt auch die montierte Druckvorlage einer Werbeschrift für das »Gerrix-Einkochbuch« von Erna Horn, ca. 1953 für den Bruckmann-Verlag in München hergestellt, zu erwerben oder die mit 22 signierten Original-Farbradierungen von Janosch ausgestattete Mappe »Verdammter Bukowski« (Gifkendorf, 1984). Aus der Privatbibliothek König Wilhelms II. von Württemberg stammt die »Geographie der Schwäbischen Mundart« in schönen roten Lederbänden der Zeit (Tübingen, 1895), unter dem Stichwort »Kurpfalz« findet sich ein Sammelband zum Wildfangrecht mit 27 teils sehr seltenen Streitschriften aus den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts.

Katalog 59 »Alte Medizin« vereint 194 Titel aus dem 16. bis 20. Jahrhundert mit klarem Schwerpunkt auf den Jahren zwischen etwa 1700 und 1900. Neben Standard- und Grundlagenwerken fast aller medizinischen Fachrichtungen sei auf einige kuriose Titel hingewiesen, die ebenfalls den Büchern zuzurechnen sind, die man sonst nur selten findet: David Friedel »Die verderbte Medizin« (Zittau und Leipzig, 1723), Wilhelm Gollmann »Ueber Künstler-Krankheiten« (Wien, 1875), Daniel Langhans »Von den Lastern die sich an der Gesundheit der Menschen selbst rächen« (Bern, 1773) oder auch der immer noch hochaktuelle »Medizinische Reise-Knigge« von Johann Timme »Ulysses Germanus oder vernunfftmäßige Abhandlung der von den Teutschen anzustellenden Reisen, worinnen derselben Nothwendigkeit … zur Erhaltung der Gesundheit und Genesung der Kranckheiten gründlich erwiesen« (Bremen, 1734).

Der Jubilar möge sich noch lange guter (durch Medinzinbücher aus dem eigenen Bestand unterstützter) Gesundheit erfreuen! (MK)
 

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