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13. September 2024
Zum zweiten Mal wird in London ein Teil der umfassenden Fotografie-Sammlung von Elton John und David Furnish ausgestellt. 2017 wurde unter dem Titel The Radical Eye modernistische Fotografie in der Tate Modern präsentiert. Die aktuelle Ausstellung im Victoria & Albert Museum ist thematisch viel weiter gefasst: Fragile Beauty zeigt in verschiedenen Abschnitten Fotografien der letzten hundert Jahre. Hauptsächlich geht es um den menschlichen Körper – ästhetisch verrenkt, arbeitend, protestierend, liebend, entmenschlicht, gestaltet, schön. Die Wirkung der einzelnen Fotografien rückt bei der meist sehr dichten Hängung fast in den Hintergrund. Es geht vielmehr um die Zusammenhänge, die zwischen ihnen hergestellt werden. Damit überfordert »Fragile Beauty« bisweilen und könnte als überladen aufgefasst werden. Doch zeigt die Ausstellung die Leistung einer umfassenden Sammlung, die es sich ihrer Fülle wegen erlauben kann, große Themen anzugehen: Das Sammeln habe etwas damit zu tun, das Leben zu zelebrieren, sagt David Furnish im Interview für den Ausstellungskatalog. Auch deshalb ist der Besuch der Ausstellung empfehlenswert: Für die Fotografien allein lohnt es sich allemal, aber die Präsentation als Sammlung ist etwas Besonderes.
Trotz der Präsenz von David Furnish und Elton John als Sammler (letzterer auch hier und da als Bildmotiv) können Besuchende in Fragile Beauty Fotografien entdecken und erkunden, was ihnen persönlich gefällt: sind es starke Kontraste in schwarz-weiß wie bei Young Men under Reed Roof, Torremolinos, Andalucia, Spain von Herbert List (1951) oder Farbkontraste in Portraits von David LaChapelle aus den 1990er Jahren? Fotografien, deren Inszeniertheit wie bei Herb Ritts’ Versace Dress, Back View (El Mirage) von 1990 nicht zu übersehen ist, oder Bilder, die mit grausamer Direktheit unmittelbar wirken wie The Shooting of Robert F. Kennedy von Boris Yaro (1968)? Mit Arbeiten wie Fragment IX: Jefferson Davis Monument, Homeland Security Storage, New Orleans, Louisiana von An-My Lê aus dem Jahr 2017 oder Meghann Riepenhoffs Reihe Adaptive Radiation #2 (Bikini Atoll, Marshall Islands, 8.16.23, Radioactive Sand Washed by Flow Tide) von 2023 wird die Gegenwart nicht als Randbereich der Sammlung, sondern als logische Konsequenz in das Ausstellungskonzept integriert.
Die Ausstellung stellt über die jeweiligen Bildinhalte hinaus ethische, politische und ästhetische Fragen und zeigt damit die Deutungsmacht einer Sammlung – was wird gesammelt, wie kann es angemessen präsentiert werden, was kann als ‚schön‘ bezeichnet werden?
Fragile Beauty ist noch bis zum 5. Januar in der Sainsbury Gallery im Untergeschoss des Victoria & Albert Museums zu sehen, der Eintritt für die Sonderausstellung kostet für Vollzahler*innen umgerechnet rund 24€.
(Text: EW)
Fragile Beauty: Photographs from the Sir Elton John and David Furnisch Collection
V&A South Kensington
Cromwell Road
London, SW7 2RL
→ https://www.vam.ac.uk/exhibitions/fragile-beauty-photographs-from-the-sir-elton-john-and-david-furnish-collection
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