» zum Schaufenster des Verbandes Deutscher Antiquare e.V.  »

6. Mai 2024

Kulturtipps
»Ich bin es nicht, ich bin's«
Ingeborg Bachmann im Literaturhaus München

»Meine Existenz ist eine andere, ich existiere nur, wenn ich schreibe, ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe ... Es ist eine seltsame, absonderliche Art zu existieren, asozial, einsam, verdammt, es ist etwas verdammt daran.«

Ingeborg Bachmann ist eine Ikone der Literaturgeschichte und eine der faszinierendsten Frauenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Bei ihren Lesungen in der Gruppe 47, deren Literaturpreis sie 1953 erhielt, sah man sie umringt, nahezu erdrückt von den Schriftstellerkollegen, die nicht nur ihren Worten erlagen. Als Lebensgefährtin Max Frischs lernte die Dichterin und promovierte Philosophin die engen Grenzen kennen, an denen emanzipierte Frauen in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts scheiterten. Sie thematisierte die Überwindung dieser Grenzen in ihren Werken und erschrieb sich mit Lyrikbänden wie »Die gestundete Zeit«, dem Hörspiel »Der gute Gott von Manhattan«, ihrem Prosaband »Das dreißigste Jahr« oder dem Roman »Malina« nicht nur ihre persönliche, dichterische Freiheit, sondern literarischen Ruhm von Weltrang. Bis heute inspiriert sie Biograf:innen und Filmemacher:innen wie Margarethe von Trotta, die 2023 den sehenswerten Spielfilm »Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste« in die Kinos brachte.

In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek würdigt das Literaturhaus München nun in einer Ausstellung Leben und Werk der vielseitigen Künstlerin. Gezeigt werden bisher unveröffentlichte Dokumente aus ihrem Nachlass, darunter Originalmanuskripte und Briefe von Max Frisch, Henry Kissinger, Marie Luise Kaschnitz und Nelly Sachs, ihre Schreibmaschine, Teile ihrer Garderobe und zeitgenössische Ton- und Filmdokumente. In fünf Stationen führt die Ausstellung an die zentralen Orte in Bachmanns Leben: das Klagenfurt ihrer Kindheit, das Wien ihres frühen Ruhms, München, Zürich, Berlin und immer wieder in die italienische Hauptstadt Rom, von der sie sagte: »Ich habe hier leben gelernt«. (Text BvB)


»Ich bin es nicht, ich bin's«

Ingeborg Bachmann

Ausstellung im Literaturhaus München vom 14. Mai bis 3. November 2024

In Kooperation mit dem Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien

→ Weitere Informationen im Internet unter https://www.literaturhaus-muenchen.de/ausstellung/ingeborg-bachmann/

 

 

Verband Deutscher Antiquare e.V.

Geschäftsstelle: Norbert Munsch
Seeblick 1, 56459 Elbingen
Fon +49 (0)6435 909147
Fax +49 (0)6435 909148
E-Mail buch[at]antiquare[dot]de