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10. März 2023
Wer heute die Frankfurter Buchmesse besucht, ist geblendet von den Büchermassen, den Kamerascheinwerfern und den Menschenmengen, die sich durch die Regallabyrinthe schieben. Schnell wird klar: Beim Bücherfest der Superlative geht es vor allem um eines: ums Geld. Das war schon immer so. Literatur solle aufklären und erfreuen, meinten die Schriftsteller der Aufklärung frei nach dem Wahlspruch des Horaz: »prodesse et delectare«. Aber schon damals ließ Gotthold Ephraim Lessing den Hofmaler Conti in »Emilia Galotti« sagen: »Die Kunst geht nach Brot«. Gut hundert Jahre später brachte es Karl Valentin auf den Punkt: »Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit«.
Arbeit muss bezahlt werden. Keiner kann von Luft und Liebe leben, nicht einmal die Künstler und Literaten, die sich dem Wahren, Schönen, Guten verschrieben haben. Früher gab es Gönner und Mäzene. An ihre Stelle traten mit der Entdeckung des Buches als Massenmedium die Verlage und Buchhandlungen, kurz: der Literaturbetrieb. Die Literatur ist zur Ware und als solche selbst Gegenstand der literarischen Betrachtung geworden. Diesem Phänomen widmet sich die neue Ausstellung im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass an der Universität Saarbrücken anhand von Handschriften, Büchern, Bildern und Dokumenten von Schriftstellern aus der historisch hochinteressanten Grenzregion zwischen Saarland, Luxemburg und Elsass. Gezeigt wird unter anderem das eigenhändig korrigierte Typoskript von Otto Flakes Autobiografie »Es wird Abend«, in der er Jahr für Jahr auch finanziell Bilanz zog. In seinem Kontobuch verzeichnete Norbert Jacques akribisch alle seine Einnahmen aus Presseartikeln und Rundfunksendungen, während die Überweisungen, Rechnungen und Quittungen von Gustav Regler veranschaulichen, wie hart die Jahre des Pariser Exils nach 1933 für einen Schriftsteller waren. Das letzte Wort zum Thema hat der Saarbrücker Schriftsteller Hans Bernhard Schiff, der der sehenswerten Ausstellung das Motto gab: »Mein Idealismus war fehl am Platze – es ging nur ums Geld.« (Text: BvB)
»Mein Idealismus war fehl am Platze – es ging nur ums Geld«
Die Literatur und das Geld
Ausstellung vom 15. Februar bis zum 15. April 2023
Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass, Saarbrücken
→ Weitere Informationen: www.uni-saarland.de/forschen/literaturarchiv/museum/ausstellungen.html
Geschäftsstelle: Norbert Munsch
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