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26. Mai 2023

Kataloge
Silhouetten, Schattenrisse, Scherenschnitte

Nur 34 Positionen umfasst der neue und erste gemeinschaftlich herausgegebene Katalog von Susanne Schulz-Falster (Woodstock, GB) und Elvira Tasbach (Berlin). Er umreißt aber trotz aller Kürze die Geschichte der Silhouettierkunst von ihren Anfängen am Beginn des 18. bis hin zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Begriff der Silhouette geht auf den nicht einmal das komplette Jahr 1759 als französischer Finanzminister amtierenden Etienne de Silhouette (1709–1767) zurück. Seine Austeritätspolitik führte nicht nur dazu, dass er sein Amt sehr schnell wieder aufgeben musste sondern auch, dass er sich durch seine Sparsamkeit zum Gespött der Franzosen machte. Sein Name wurde schnell zu einem Synonym für Billigwaren, zu denen natürlich – im Vergleich zu teuren Ölbildern – auch die schnell und günstig zu produzierenden Schattenrisse und Scherenschnitte zählten. Angeblich hat er sogar sein Schloß mit selbst produzierten – das sparte ihm noch das Künstlerhonorar! – Silhouetten geschmückt.
Ein Sammelband, der die seltene, von Silhouette verfasste Abhandlung über China enthält, eröffnet den Katalog.

Es folgen Werke des späten 18. Jahrhunderts, in denen die Techniken des Silhouettierens ausführlich beschrieben und bildlich dargestellt werden. Bemerkenswert sind einige Stammbücher mit getuschten oder montierten Porträtsilhouetten sowie mehrere Einzelblätter oder kleinere Zusammenstellungen bekannter Persönlichkeiten, darunter z.B. das ikonisch gewordene, immer wieder neu geschnittene Blatt von Johann Kaspar Lavater an seinem Schreibtisch sitzend. Zu den Einblattdrucken gehören auch drei Blätter, die »negative« Silhouetten enthalten. Die Porträtierten, u.a. Ludwig XVI. und Marie Antoinette sowie Kaiser Napoleon mit seiner Gemahlin Marie-Louise, erscheinen dabei als weiße Umrisse, die in schwarz gedruckten Blumenbouquetts versteckt sind. Das Silhouetten-Alphabet der Adele Schopenhauer (Leipzig 1820) fehlt genauso wenig wie das bekannte »Schwarze Bilderbuch« (1911) des Münchner Künstlers Rolf von Hoerschelmann, das den Abschluss des Kataloges bildet.

Susanne Schulz-Falster
Rare Books
4 Harrison’s Lane
Woodstock, OX20 1SS, GB
Tel. +44 (0) 1993 811 100
susanne[at]schulz-falster[dot]com
→ www.schulz-falster.com

Antiquariat Elvira Tasbach
Kronberger Straße 20
14193 Berlin
Tel. 030 824 22 89
→ www.tasbach-rare-books.com

 

 

 

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