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Abklatsch

1. Abdruck zur Prüfung, Andruck, Bürstenabzug, Korrekturabzug. 2. In der Lithographie dient der Abklatsch zur Übertragung einer Vorzeichnung auf den Stein. 3. Buchillustrationen, gelegentlich auch Text, mit zu starkem oder noch nicht völlig getrocknetem Farbauftrag können sich auf dem Deckblatt oder der gegenüberliegenden Seite abzeichnen. Auch das wird Abklatsch genannt.

Abreibung oder Durchreibung

Das Übertragen eines geprägten Musters (z.B. Einbandprägung) auf Papier, um ein Vergleichsbild für die Bestimmung zu erlangen. Oft sind Details in der Abreibung besser zu erkennen als im Original. Die Abreibung sollte möglichst auf gut satiniertem (d.h. glattem) Papier mit einem weichen Bleistift erfolgen (Seidenpapier, Luftpostpapier etc. sind weniger gut geeignet).

Akzidenz.

Ursprünglich die Gelegenheitsarbeiten des Buchdruckers, die ihm eine zusätzliche Einnahmequelle boten. Daraus entwickelte sich ein eigener Geschäftszweig für Geschäfts-, Werbe-, Gesellschaftsdrucksachen: die Akzidenzdruckerei. Zur wirkungsvollen Gestaltung der Kleindrucksachen wurden oft Auszeichnungsschriften (auffällige Zierschriften) verwendet, so genannte Akzidenzschriften.

Alfapapier.

Ein hochwertiges, weiches und voluminöses Papier. Besonders wenig durchscheinend (opak) und relativ unempfindlich für Verformung durch Luftfeuchtigkeit (maßhaltig). Wegen kurzer Fasern aber nicht sehr reißfest. Der Rohstoff ist eine Grasart, die im westlichen Mittelmeerraum und in Nordafrika wächst.

Alte Drucke.

Im Antiquariat werden im Allgemeinen Druckerzeugnisse aus der Zeit zwischen 1500 und 1700 als „Alte Drucke“ bezeichnet. Im Bibliotheksgebrauch (z.B. im Projekt der Bestandsdigitalisierung) wird der Begriff neuerdings gelegentlich bis 1800 oder gar 1830 ausgeweitet.

Alinea, Alineazeichen (lat. a linea = „von der Linie weg, von der Linie an“).

Absatz im Text. In alten Drucken wurde zur Kennzeichnung eines neuen Absatzes häufig das Alineazeichen, meist ein Paragraphenzeichen verwendet. In der Frührenaissance war ein Zeichen in der Form eines Blatts (das Aldus-Blatt, nach Aldus Manutius d. Ä. 1449–1515) beliebt. Für Pressendrucke und andere buchkünstlerisch ausgestattete Werke wird diese Sitte gern als gestalterisches Mittel über nommen.

Altdeutsche Schrift. Ungenaue Bezeichnung für gebrochene Schriften.

Alte Drucke. Im Antiquariat werden im Allgemeinen Druckerzeugnisse aus der Zeit zwischen 1500 und 1700 als „Alte Drucke“ bezeichnet. Im Bibliotheksgebrauch (z.B. im Projekt der Bestandsdigitalisierung) wird der Begriff neuerdings gelegentlich bis 1800 oder gar 1830 ausgeweitet.

Anaglyphenbild (griech.).

Raumbild, Stereobild aus zwei zusammengehörenden, in zwei verschiedenen Farben übereinander gedruckten Teilbildern. Um beim Be trachten den Stereoeindruck zu erzielen, benötigt man eine Brille mit Lichtfiltern in den gleichen Farben (üblicherweise rot/blau), wie sie für den Druck der Teilbilder verwendet wurden. So sieht jedes Auge nur das ihm zugeordnete Bild.

Anagramm (griech.).

Ein Wort, das durch die beliebige Umstellung der Buchstaben eines anderen Wortes entsteht. Im 16. und 17. Jahrhundert diente das Anagramm besonders häufig der Bildung von Pseudonymen.

Analekten.

Sammlung auserlesener Schriftstellen, Gedichte, Aufsätze, Denksprüche etc.

Anastatischer Druck (griech. Anastase = „Wiedererweckung“).

Ein älteres Nachdruckverfahren, bei dem Drucke nach der Vorbehandlung (Anlösen der Druckfarbe) ohne Neusatz auf Stein- oder Metalldruckformen übertragen werden. Die Vorlage geht dabei verloren. Nur unter sehr günstigen Bedingungen sind befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Deswegen meist nur für einzelne Seiten und geringe Auflagen angewandt.

Anonym (griech. „namenlos“).

Ein Werk erscheint anonym, wenn weder ein Verfassername noch ein Deckname (Pseudonym) angegeben ist.

Anthologie (griech. „Blütenlese“).

Eine aus verschiedenen Werken verschiedener Autoren zusammen - gestellte Auswahl. Häufig unter einem bestimmten Motto, im Unterschied zur Chrestomathie jedoch meist ohne Lehrzweck.

Antiphonar (griech.- lat.).

Eigentlich eine Sammlung von Antiphonen, das sind Wechselgesänge zwischen zwei Chören. In der Regel versteht man darunter jedoch eine Sammlung von (katholischen) Kirchengesängen, nach Festzeiten geordnet. Ursprünglich waren sowohl die Gesänge des Chorgebets wie die der Messe in den Antiphonaren vereinigt. Später wurden die Wechselgesänge der Messe unter dem Namen Graduale abgetrennt, das Antiphonar enthielt nur noch Gesänge des kirchlichen Stundengebets. 

Antiqua (lat. Altschrift)

Rundbogige westeuropäische) Druckschriften, im Gegensatz zu den gebrochenen Schriften. Heute die am weitesten verbreitete Schriftgattung der westlichen Welt. Entstand als Schriftart der italienischen Renaissance um 1460. Vorbild für die Großbuchstaben war das Alphabet der antiken Inschriften, für die Kleinbuchstaben die karolingische Minuskel. In Deutschland lange Zeit nur für fremdsprachliche Texte eingesetzt. Unter dem Einfluss der Brüder Grimm fand die Antiqua im 19. Jahrhundert zunächst Eingang in fast alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist auch die schöngeistige Literatur durchweg in Antiqua gedruckt.

Apart

bedeutet im Buchhandel soviel wie einzeln. Steht z.B. für den Bezug einzelner Stücke von periodischen Reihen oder mehrbändigen Werken.

Apud (lat.).

Kommt in alten Drucken oft in Zusammenhang mit dem Namen des Verlegers vor und steht dann für „zu bekommen bei …“.

Aquatinta (lat.-ital. „Tuschmanier“).

Ein Verfahren der Radierung, bei dem Asphalt- oder Kolophoniumstaub auf die Platte gestäubt und angeschmolzen wird, so dass die Säure nur die freien Stellen anätzen kann und Punkte stehen bleiben. Durch Abdecken und stufenweises Ätzen können verschiedene Tiefen und damit unterschiedlich dunkler Druck mit der Wirkung von Tuschzeichnungen erzielt werden.

Außensteg.

Soviel wie Außenrand. Stege heißen in der Buchdruckerei (bzw. beim Schriftsatz) die zum Füllen von Leerräumen verwendeten Metallstücke. Der Begriff wird deshalb für die im fertigen Buch als Leerräume erscheinenden Stellen, insbesondere die Ränder verwendet.

Ausgabe letzter Hand.

Die letzte Ausgabe eines Werks, die noch vom Verfasser selbst herausgegeben wurde und damit seinen Wünschen hinsichtlich der Textgestaltung entspricht.

Autograph (griech. „Selbstschrift“).

Schriftstück, das vom Verfasser mit eigener Hand niedergeschrieben wurde.

Autographie.

Ein Umdruckverfahren, bei dem zunächst mit lithographischer Tusche auf ein besonders präpariertes Blatt geschrieben wurde. Dieses Blatt wird dann auf den feuchten Lithostein gepresst, wobei sich die Schrift überträgt. Das Verfahren funktioniert so gut, dass der Bayrische Staat schon in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts große Mengen von Erlassen, Formularen etc. auf diesem Weg herstellen ließ.

Autopsie (griech. „Augenschein).

Die Überprüfung eines Werks auf Vollständigkeit, z.B. durch Kollation. Bei bibliographischen Angaben bedeutet Autopsie, dass diese nicht aus einem Katalog übernommen, sondern am Objekt überprüft wurden.

Autorisierte Ausgabe

nennt man eine mit dem ausdrücklichen Einverständnis des Verfassers vom Verleger herausgegebene Ausgabe.

Autotypie (oder Netzätzung).

Halbtonbilder (das sind alle gerasterten Abbildungen im Buchdruck), die von einem photomechanisch hergestellten Druckstock im Hochdruckverfahren entstanden sind. Die Autotypie erfand Georg Meisenbach im Jahr 1881.


 

 

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