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Dünnes Baumwollgewebe, benannt nach der indischen Hafenstadt Calicut (heute Kozhikode). Wird als Leinen-Ersatz häufig als Bezugsstoff für Bucheinbände verwendet. So gebundene Bücher werden einfach als Leinenbände bezeichnet.
Schönschrift, Schönschreibkunst. Der Kalligraph ist über das saubere, gleichmäßige Schreiben hinaus bemüht, die Buchstaben künstlerisch auszugestalten.
Eine Radierung, die mit der trockenen (ohne nachherige Ätzung angewandten) Radiernadel entstanden ist. Die „kalte“ Nadel wurde schon im 15. Jahrhundert verwendet. Die so erzeugten Linien sind schärfer als die der gewöhnlichen Radierung.
Bezeichnung für den meist farbigen Zierstreifen aus Stoff an der Ober- und Unterkante des Rückens des Buchblocks (Kopf und Schwanz). Das Kapital soll zur Verzierung des Buches beitragen und vor allem die Lücke zwischen Buchrücken und Buchblock decken. Ursprünglich wurde das Kapital vom Heftfaden gebildet, der aus dem Rückenfalz heraustrat und in die nächste Lage überging. Um die Lage nicht einzureißen, unterlegte man einen Leder- oder Pergamentstreifen, der vom Heftfaden umstochen und wie ein Bund behandelt wurde, d.h. mit den Enden in die Deckel versenkt. Heute ist das Kapital für gewöhnlich ein farbiges, gewebtes Band, das angeklebt wird. Das gewebte Band kam bereits Anfang des 18. Jahrhunderts auf.
Nennt man Buchstaben einer Schrift von der Form der Versalien (große Buchstaben) und der Größe der Gemeinen (kleine Buchstaben). Sie finden z.B. bei Kapitelüberschriften Verwendung.
Kartons, auch Feinpappe oder Steifpapier genannt, sind Papiere mit einem Quadratmetergewicht von ungefähr 150 Gramm (Postkartenkarton) bis 500 Gramm. Die Grenzen sind jedoch fließend. Wird solches Papier als Umschlag verwendet, spricht man von einem karto nierten Druckwerk. Das Material des Umschlags bestimmt die Bezeichnung (mit zunehmender Steifheit): Umschlag, Broschur, „kartoniert“ oder Pappband, was buchbinderisch nicht völlig korrekt ist, denn dort gibt es z.B. auch Steifbroschuren.
(franz. cartouche = „Hülse, Patrone“). Ornamentaler Zierrahmen für Überschriften, Inschriften, Embleme, Marken usw. Insbesondere im Barock und Rokoko gebräuchlich. Bei alten Landkarten sind Kartenbezeichnung und Legende meist als schmückendes Element in Kartuschen untergebracht.
(franz. „verdecken, verbergen“). In der Buchbinderei allgemein gebräuchliche Bezeichnung für das Überkleben (Überziehen) von Pappe mit Papier (oder einem anderen Werkstoff).
Ein zum Schutz gegen Diebstahl und Herabfallen mit einer Kette versehenes Buch, das am Lesepult bzw. an einer quer über die Pulte laufenden Eisenstange befestigt ist. Im Mittelalter war das Kettenbuch sehr verbreitet, doch schon im 16. Jahrhundert war es nur noch selten anzutreffen.
Der auf der vorderen und hinteren Einschlagklappe des Schutzumschlags stehende (Werbe-)Text.
Für Bücher mit vielen Tafelbeilagen, verschiedenen Papiersorten, Trennkartons usw. ist die Klebebindung gegenüber anderen Heftarten vorteilhaft. Die Druckbogen werden am Rücken beschnitten, so dass lose Blätter entstehen, die Schnittfläche wird aufgeraut und geleimt. Erst in neuerer Zeit stehen hierfür alterungsbeständige Klebstoffe zur Verfügung. Bei den vor ca. 1980 in dieser Technik gebundenen Büchern wird der Klebstoff leicht spröde, weshalb die Blätter sich lösen.
Formatbezeichnungen.
Eine Buntpapierart.
(lat. „vergleichen“). Das Überprüfen eines Buchs auf Vollständigkeit.
(griech. „das Letzte, das Ende“). Vor dem Aufkommen des Titelblatts wurden die Angaben von Titel, Ort und Zeit des Erscheinens sowie der Name des Druckers am Schluss des Buches im Kolophon zusammengefasst. Gelegentlich auch als Explicit bezeichnet, da es mit diesem Wort vielfach eingeleitet wird.
Im Gegensatz zum maschinellen Farbdruck die mit der Hand aufgebrachte Bemalung von Illustra - tionen und Karten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bis auf wenige Ausnahmen die einzige Möglichkeit, farbige Darstellungen zu erzeugen. Je nach Zielsetzung von sehr unterschiedlicher Qualität: Bei Tafelwerken gibt es Exemplare, die durch die Verwendung edler Stoffe besonders prächtig gestaltet wurden (z.B. durch Gold: goldgehöht). Da dies häufig den Exemplaren für Fürstenhäuser vorbehalten war, spricht man auch von Fürstenkolorit. Im Gegensatz dazu wurde für die billige Volksgraphik (Bilderbogen etc.) früh eine starke Vereinfachung mittels Patronen bzw. Schablonen entwickelt, die heute wegen ihres besonderen graphischen Reizes gleichfalls sehr begehrt ist.
(lat. „Säule“). Fachausdruck der Buchherstellung für den zur Seite gestalteten Satz eines Druck - werks. Im antiquarischen Gebrauch fast nur als Bezeichnung für die Spalte im mehrspaltigen Satz.
Die Überschriften (Kopfzeilen) der einzelnen Seiten eines Buches heißen Kolumnentitel. Sie können nur die Seitenzahlen (toter Kolumnentitel) oder aber Angaben über Kapitel, Seiteninhalt etc. (lebender Kolumnentitel) enthalten.
(lat. „Übereinstimmung“). Zusammenstellung aller in einem Schriftstück oder dem Werk eines Autors vorkommenden Wörter oder Wendungen in alphabetischer Folge mit Angabe der Belegstellen, z.B. Bibelkonkordanz, Shakespeare-Konkordanz etc.
(lat. „das Zusammengerollte“). Antiquarische Bücher und Schriften, die nicht einzeln, sondern nur zusammen und mit einem Gesamtverkaufspreis abgegeben werden, nennt man Konvolut. Im Bibliotheks- oder Archivgebrauch bezeichnet Konvolut eine Sammlung von Schriften, die nicht einzeln in den Bestandskatalog aufgenommen sind.
Im Zusammenhang mit Bucheinbänden das obere Ende eines Buchrückens; das untere Ende heißt Schwanz.
Der Schnitt an der oberen Kante des Buchblocks. Dieser wird vielfach gefärbt (Farbschnitt) oder bei wertvolleren Büchern als (Kopf-) Goldschnitt angelegt.
Eine Vignette, die am Anfang eines Textes oben auf der Buchseite steht, beispielsweise als Zierstück am Kapitelanfang.
Eine Technik des Kupferstichs bzw. der Radierung, mit der man die Wirkung einer Kreidezeichnung erzielt. Der Ätzgrund wird mit Hilfe einer Nadel mit mehreren Spitzen oder mittels eines mit vielen Spitzen versehenen Rädchens, des so genannten Roulettes, aufgerissen.
Bei der Kreidelithographie wird die Zeichnung im Gegensatz zur Federlithographie auf dem Lithographiestein mit Kreide ausgeführt. Die Steinoberfläche muss dafür leicht körnig sein, was durch Verreiben von Sand erreicht wird. Der entstehende Strich ist deshalb nie völlig glatt und gleichmäßig schwarz, sondern weist eine Kornstruktur und unregelmäßige Ränder auf. Die Kreidelithographie ermöglicht sehr ausdrucksvolle Graphiken.
Ein originalgraphisches Druckverfahren, bei dem der Künstler bzw. der Kupferstecher einen Entwurf auf eine Kupferplatte aufzeichnet und dann mit dem Stichel oder Grabstichel die Linien als Vertiefungen herausarbeitet. Nach dem Einfärben der Platte mit einem Ballen wird die Oberfläche wieder abgewischt, so dass die Farbe nur in der vertieften Zeichnung stehen bleibt. Der Kupferstich ist demnach ein Tiefdruckverfahren. Auf die vorbereitete Druckplatte werden angefeuchtetes Papier und eine Filzdecke gelegt. Dann wird die Platte in eine aus zwei Walzen bestehende Presse geschoben, die einen sehr starken Druck ausübt. Die Farbe hebt sich aus den Linien heraus und bleibt leicht erhaben auf dem Papier stehen. Die Kupferplatte drückt sich so stark in das feuchte Papier, dass hinterher meist ein so genannter Plattenrand erkennbar bleibt. Die Grabsticheltechnik lässt nur eine strenge Linienführung zu, weshalb für beschwingtere Darstellungen die Radierung vorgezogen wird. Da der Kupferstich über lange Zeit das einzige Verfahren war, um feine Illustrationen in Bücher zu bringen, sind die Bezeichnungen „Stich“ oder „Kupfer“ als Synonyme für „Abbildung“ auch nach der Erfindung anderer Illustrationstechniken gelegentlich noch auf den Buchtiteln zu finden.
(lat. currere = „laufen“). Als Kursivschrift bezeichnet man alle schräg gestellten Schriftformen. Die Kursivtypen sind zwar im Charakter der Antiqua angepasst – sie werden zu fast jeder Antiquaschrift hergestellt –, zeigen aber im Einzelnen vielfach abweichende Formen, die auf die engere Verwandtschaft der Kursive zur Handschrift hinweist. Im englischen und französischen Sprachgebrauch heißt die Kursive „Italic“ bzw. „Italique“, wohl weil der italienische Drucker Aldus Manutius d. Ä. (1449–1515) der erste war, der Kursivtypen verwendete.
(lat. custos = „Wächter“) nennt man die bei älteren Drucken in der rechten unteren Ecke der Seite angebrachte Angabe des Anfangsworts der Folgeseite. Sie erleichtert dem Leser den Übergang zur nächsten Seite und bekundet, dass die Reihenfolge der Seiten, Blätter und Lagen richtig ist. Die Kustode gehört also wie die Bogensignatur, die Blatt- oder Seitenzahl zu den Ordnungshilfen des alten Buches. In den Handschriften des Mittelalters bedeutet Kustode die Bezeichnung der Lagen durch Zahlen oder Buch - staben. Das wiederholte bzw. vorweggenommene An fangswort der Folgeseite heißt hier Reklamante.
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