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Majuskel  

(lat.). Ein so genannter „großer“ Buchstabe, der auch als Versalie bezeichnet wird. Im Gegensatz zu den Minuskeln, den Kleinbuchstaben, gibt es bei den Majuskeln keine Ober- und Unterlängen. Ein in Majuskeln gesetzter Text ergibt daher ein sehr einheitliches, geschlossenes Schriftbild. Die ältesten Schriften waren durchweg Majuskel-Schriften.

Makulatur

(lat. macula = „Fleck“) nennt man im Buchdruck jeden unbrauchbaren Falschdruck und alle Bogen, die bei der Vorbereitung zum Druck verdorben werden. Ferner wird so jeder bedruckte Bogen genannt, der nicht mehr seiner eigentlichen Bestimmung dient. Makulieren bezeichnet im Verlags - gebrauch die Vernichtung der Vorräte eines Druckwerks oder deren Verkauf lediglich zum Papierwert.

Manuldruck.

Eine Nachdrucktechnik, die zu den photographischen Übertragungsverfahren gehört. Von dem nachzudruckenden Werk werden durch ein Reflexkopierverfahren Negative genommen. Die hierfür besonders eingerichteten Negative werden also auf die Vorlage aufgelegt. Die Lichteinwirkung auf die Negativschicht erfolgt nur an den unbedruckten Stellen der Vorlage, da sie das Licht reflektieren. Die so entstandenen Negative werden auf die Druckplatte, meist im Offsetdruck, aber auch im Zinkdruck übertragen. Die Bezeichnung Manuldruck ist ein Anagramm aus dem Namen des Erfinders Max Ullmann.

Marginalien

(neulat.). Randbemerkungen am äußeren Rand der einzelnen Buchseiten. Gedruckte Margi nalien sollen in der Art der Kolumnentitel Hinweise auf den Inhalt von Textstellen, Absätzen oder Seiten geben, vor allem bei wissenschaftlichen Werken. Im antiquarischen Gebrauch auch allgemein für handschriftliche Anmerkungen im Buch.

Marmorpapier, Marmorschnitt, Marmorieren.

Das Marmorieren ist eine besondere Form der Buntpapierherstellung.

Maroquin.

Eine kostbare Ledersorte für Bucheinbände, die ursprünglich ausschließlich von marokkanischen Ziegen stammte, heute aber überwiegend aus anderen Regionen kommt. Es zeichnet sich durch eine starke Narbung aus. Auf Grund eines besonderen Gerbverfahrens lässt es sich gut mit Pflanzenfarben behandeln, wobei man satte Farben erzielt.

Metallschnitt.

Der Metallschnitt ist in seiner Herstellung dem Holzschnitt sehr ähnlich, nur wird statt des Holzes eine dünne Metallplatte (Messing, Blei, Kupfer) verwendet. Seine Blütezeit hatte der Metallschnitt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Hersteller waren hauptsächlich Goldschmiede. Metall lässt sich leichter verarbeiten als Holz, da es keine Faserung besitzt. Außerdem können mit Punzen (siehe dort) Muster (Kreise, Karos, Wappenlilien usw.) eingeschlagen werden. Eine Weiterentwicklung des Metallschnitts ist der Schrotschnitt.

Mezzotinto

(ital). Bezeichnung für das Schabkunstverfahren, bei dem auf einer Kupfer- oder Stahlplatte durch mechanisches Aufrauen, also ohne Ätzen, ein dunkler Druckgrund geschaffen wird. In der Kunstgeschichte auch als Bezeichnung für die Mittel- und Halbtöne einer Zeichnung oder Malerei gebräuchlich.

Miniatur.

Ursprünglich nur die Kapitelüberschriften und Initialen in Handschriften, die mit roter Mennigfarbe („minium“) ausgeführt wurden. Die Arbeit des Miniators entsprach demnach fast gänzlich der des Rubrikators. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff allgemein auf den ganzen Schmuck des Buches ausgedehnt und bezieht sich heute im antiquarischen Gebrauch überwiegend auf den Bildschmuck der Handschriften. Als mit der Erfindung des Buchdrucks neue Techniken die Miniatur verdrängten, begannen die Buchmaler, ihre Bildchen als Einzelblätter zu vertreiben oder sie zur Verzierung kleiner Gebrauchsgegenstände zu verwenden. Das kleine Format dieser Arbeiten, zusammen mit der falschen Assoziation des Wortes, bewirkte, dass man seit dem 16. Jahrhundert allgemein ein kleines Bild darunter versteht.

Minuskel

(lat.). Ein so genannter „kleiner“ Buchstabe, der auch als Gemeine bezeichnet wird. Auch als Kurzbezeichnung für „karolingische Minuskel“ üblich, einer unter Karl dem Großen entstandenen und bis ins 14. Jahrhundert weit verbreiteten Schrift, nach deren Vorbild die Gemeinen unserer heutigen Antiqua gestaltet wurden.

Monographie

(griech. „Alleinschrift“). Eine Einzelpublikation, in der ein bestimmtes, genau umgrenztes Thema behandelt wird. Das Wort hat sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts eingebürgert.

Mumiendruck.

Ein Druckwerk auf künstlich alt gemachtem Papier, bei dem sogar der Eindruck von Moderschäden erzeugt wird.

Musenalmanach.

Bezeichnung für eine besondere Art des Almanachs. Der bibliophil ausgestattete Musen - almanach nimmt nur literarische Beiträge auf. Zunächst waren das vielfach noch unveröffentlichte Balladen, Lieder, Romanzen, Fabeln, Gelegenheitsgedichte, Epigramme. Im Laufe der Zeit kamen dramatische Szenen, Proben aus Dramen, manchmal auch Vertonungen von Gedichten hinzu. Außerdem ist ein Kalendarium beigegeben, das oft mit Kupfern zu jedem Monat geschmückt ist, ferner Vignetten, Porträts besonders verehrter Dichter. Der erste Musen almanach ist der 1765 in Paris erschienene Almanac des Muses. Der erste Musenalmanach in Deutschland, der Göttinger Musenalmanach für das Jahr 1770, erschien 1769.

Musterband.

Ein Probeband, den der Buchbinder vor Beginn einer größeren Bindearbeit als Muster anfertigt. Es ist jedoch auch das Muster darunter zu verstehen, das der Verlagsvertreter oder der Reisende des Reisebuchhandels zum Vorlegen beim Kunden mit sich führt. Von großen Reihenwerken und mehrbändigen Lexika gibt es solche Musterbände, die gelegentlich im Antiquariatshandel angeboten werden. Der Musterband enthält, anders als der reine buchbinderische Probeband, weitere Beispiele (Farbtafeln, Karten, Probeseiten).

 


 

 

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